Der Cookie-Banner-Irrsinn nimmt immer groteskere Formen an.

Hinweis:
Dieser Artikel ist älter als 18 Monate / wurde seit 18 Monaten nicht aktualisiert. Dies kann (muss aber nicht) dazu führen, dass der Artikel, und / oder darin beschriebene Techniken, nicht mehr aktuell sind. Bitte berücksichtigen Sie diesen Hinweis bei der Lektüre.

Eine Vereins-Webseite auf dem Smartphone: Der Inhalt wird komplett von einem Cookie-Banner verdeckt.

Eine Vereinswebsite, erstellt mit dem CMS Jimdo, demonstriert das ganze Leid mit den Cookie-Bannern, das durch die Gesetzgebung und Rechtsprechung der letzten Jahre entstanden ist.

Das Banner verdeckt auf einem Smartphone praktisch die ganze Seite, und lässt sich nicht entfernen (auch nicht durch Scrollen), außer man stimmt zu. Aber wozu genau soll ich eigentlich zustimmen?

Dass im vorliegenden Fall das ganze Banner eigentlich überflüssig ist (oder zumindest die - nicht abwählbare – Option "Zwingend erforderlich"), erschließt sich erst, wenn man die Details liest, (und die aktuelle Rechtslage in etwa kennt). Beim Antippen dieser Option finden sich nämlich folgende Detailinformationen:

1. Jimdo-cart-v1:
   Erforderlicher lokaler Speicher, der Informationen über den Warenkorb des Website-Besuchers speichert, um Einkäufe über diesen Online-Shop zu ermöglichen.
2. shd Cookie:
   Dieses Cookie identifiziert wiederkehrende Besucher dieser Website und verwaltet den Status des Benutzers bei allen Seitenanfragen.
3. Cookielaw:
   Dieses Cookie zeigt das Cookie-Banner an und speichert die Cookie-Einstellungen des Besuchers.

Zu 1.:
Wie bitte? Warenkorb? Der Warenkorb eines Online-Shops ist der klassische Fall des funktional notwendigen Cookies. Und ganau dafür ist, nach übereinstimmender Meinung aller Juristen, keine Zustimmung erforderlich!

Zu 2.:
Wozu ist die Identifizierung wiederkehrender Besucher zwingend erforderlich? Muss ich mich identifizieren, um die Vereinswebsite zu besuchen?

Zu 3.:
Das ist der Höhepunkt: Ein Zwangscookie, um das (überflüssige) Cookie-Banner (immer wieder) anzuzeigen.

Die einleitende Erklärung im Banner zeugt auch nicht gerade davon, dass der Ersteller sich Gedanken gemacht hat:

… Durch die weitere Nutzung dieser Webseite erklären Sie sich mit unserer Cookie-Police einverstanden.

Was ist wohl mit "weitere Nutzung" gemeint? Soll ich das Banner weiterhin anstarren? Denn nutzen lässt die Seite sich ja nur nach dem Akzeptieren zumindest der voreingestellten Cookies.

Fazit

Ob der Ersteller des Cookie-Management-Systems darüber nachgedacht hat, welchen Schwachsinn er da produziert hat? Für mich ist klar, dass hier mit der Unwissenheit oder dem schwachen Nervenkostüm der Besucher spekuliert wird. Das Banner soll so lange nerven, bis der Besucher zustimmt – am besten gleich zu allem. Die "interessanten" Cookies kommen nämlich erst weiter unten.
Z. B.

Facebook Analytics:
Hierbei handelt es sich um eine Tracking-Technologie, die den sogenannten "Facebook-Pixel" vom sozialen Netzwerk Facebook verwendet und für die Analyse der Website, die Ausrichtung der Werbung, die Messung der Werbung und Facebook Custom Audiences eingesetzt wird.

Nachtrag

Mit viel Aufwand (Element blockieren mit der Browser-Erweiterung uBlock Origin) lässt sich sogar dieses Banner austricksen. Leider gibt es uBlock Origin nicht für iOS.

Nachtrag 14.08.2020

Ein absolutes "Juwel" findet sich bei wetter.com. Ob das alles im Sinne des Erfinders war?

Artikeltexte und Code-Snippets: Creative Commons CC BY-SA 4.0
Medien (Bilder, Videos, Audios) sind evtl. urheberrechtlich geschützt.