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Energiewende – ich mache mir Sorgen

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Quelle: Agorameter

Vorab: Ich bin kein Klimaleugner. Belegte naturwissenschafliche Daten und darauf aufbauende Modellrechnungen und Prognosen versuche ich zu verstehen und nachzuvollziehen. Aber das obige Diagramm macht mir Angst. Es zeigt den Stromverbrauch in Deutschland am Beispiel 26. und 27. November 2020 (rote Linie), und die Stromerzeugung aus regenerativen Quellen (farbige Flächen). Die Differenz, die große weiße Fläche unter der roten Linie, wird zum Großteil mittels Kernenergie, Stein- und Braunkohle (zusammen derzeit ca. 50% des Gesamtbedarfs), sowie Gas erzeugt, und fallweise aus dem benachbarten Ausland zugekauft.

Kernenergie wird es in Deutschland in 2 Jahren nicht mehr geben, Kohlestrom in 18 Jahren nicht mehr. So hat die Politik entschieden.

Der Strombedarf, und damit die Versorgungslücke, werden übrigens durch die sog. Verkehrswende, also Elektromobilität, in den nächsten Jahren noch erheblich steigen.

Zugegeben: Nicht an allen Tagen des Jahres sieht dieses Diagramm so dramatisch aus. Aber im Winterhalbjahr kommt es immer wieder zu mehrtägigen Wetterlagen mit wenig Wind und kaum Sonnenschein. Woher soll dann der Strom kommen? Auch die zehnfache Anzahl Windräder – 300.000 anstatt der derzeit 30.000 – produzieren keinen Strom, wenn wieder einmal in ganz Deutschland tagelang Flaute herrscht. Stromspeicher? Wird es in der erforderlichen, gigantischen Größe nicht geben. Zukauf aus dem Ausland? Im Ernstfall werden die lieben Nachbarn erst einmal ihren Eigenbedarf decken.

Was bleibt dann? Lastabwurf in erheblichem Umfang, um einen flächendeckenden Blackout zu vermeiden?

Ich wünsche mir von der Politik eine konkrete, belastbare Planung, wie der Wegfall von 50% der derzeitigen Stromproduktion oder ca. 40 GW innerhalb weniger Jahre kompensiert werden soll, und worauf wir uns einstellen müssen.


PS: Ein ausgezeichneter Artikel, frei von jeglicher Ideologie, zum Thema Klimawandel, findet sich hier: Schneller Schlau, FAZ.
Das Fazit des Artikel:

Bis Kohle, Öl und Gas aus dem Energiemix der Weltwirtschaft verschwunden sind, wird sich die Erde noch einige Male um ihre eigene Achse drehen.

Leider findet sich auch dort keinerlei Hinweis, wie Deutschland in einigen Jahren ohne Kohle und Kernkraft funktionieren soll.

Nachtrag 27.12.2020

Der nukeKlaus.net hat den Gesetzesentwurf in Alltagssprache übersetzt. Achtung! Schwere Kost für Energiewender!

Nachtrag 09.01.2021

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Quelle: Agorameter – 07. bis 09.01.2021

Wie geschrieben: Nicht an allen Tagen des Jahres sieht es so dramatisch aus. Aber dieses Jahr – unterbrochen von wenigen Tagen mit etwas mehr Wind, gibt es immer wieder diese Situation: Solar gegen Null, Wind on- und offshore zusammen unter 2 GW, Bedarf bis zu 75 GW. So richtig scheint sich aber daran niemand zu stören.

Nachtrag 05.02.2021

Noch ein guter Artikel zum Thema: Spektrum.de: Was vor dem großen Blackout schützen soll

Nachtrag 06.09.2021

Zum Thema Stromspeicher gibt eine Quelle, die über jeden Zweifel erhaben sein sollte:
die Bundesnetzagentur [PDF].

Dort findet sich u.a. folgende Feststellung:

Müssten die deutschen Pump- und Batteriespeicher die Stromversorgung übernehmen, würden die Speicher bereits nach weniger als einer halben Stunde leer sein; die heute installierten Batteriespeicher wären bereits nach weniger als einer Minute leer.

Aus der gleichen Quelle ist zu entnehmen: Derzeit in Deutschland installiert: 150.000 Stromspeicher mit zusammen insges. 0,75 GWh Speicherkapazität. Um auch nur einen Wintertag mit Dunkelflaute mit Strom aus Speichern zu überstehen, wären 857 GWh erforderlich, das heißt 128 Mio. Speicher.

Nachtrag 28.09.2021

Die Zukunft wird … kalt und dunkel.
Der Thinktank Agora Energiewende hat ein neues Prognosetool online. Den "Zukunfts-Agorameter" – dort Tag "Zukunft".

Das Zukunftsagorameter bildet eine mögliche Stromerzeugungs- und Stromverbrauchssituation in der Zukunft ab. Dabei wird vereinfachend angenommen, dass die im Zuge der Energiewende höhere Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien der gleichen Einspeisecharakteristik aktueller oder historischer Zeiträume folgt. Der zukünftige Stromverbrauch wird ebenfalls auf Basis aktueller und historischer Werte berechnet …
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Quelle: Agorameter

Dieses "Zukunfts-Agorameter" geht, vereinfacht ausgedrückt, von einer Verdrei- bis Vervierfachung der installierten Windräder und Photovoltaikanlagen aus. Dennoch klafft an Tagen mit Dunkelflaute eine riesige Lücke zwischen Bedarf und verfügbarem Strom.
Die große graue Fläche im Diagramm wird verniedlichend als "Residuallast" bezeichnet. Das ist nichts anderes als Strombedarf, der nicht aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden kann. Im Betrachtungszeitraum sind das ca. 60 GW. Dieser Bedarf muss dann wohl durch Erdgas (derzeitige Erzeugung ca. 15 GW), oder durch Importe abgedeckt werden (zum Vergleich: max. Import im Jahr 2021: 6 GW). Oder eben, siehe oben, durch Lastabwurf in gigantischem Umfang kompensiert werden.
Sollte ich mir doch ein Notstromaggregat anschaffen?

Tichys Ausblick Talk: „Energiewende ausgeträumt – droht jetzt der Blackout?“ vom 30.09.2021 auf YouTube [51 min]

Nachtrag 28.10.2021

Die Planungen zum „Lastabwurf“ werden langsam konkreter. In einem aktuellen Artikel mit dem relativ unverfänglichen Titel „Deutschland hinkt beim digitalen Stromkasten meilenweit hinterher“ liest sich das so:

Die Energiebranche verlangt deshalb einen verpflichtenden Einbau von Smart Metern, die eine „Fernsteuerung“ von privaten Ladepunkten, aber auch von Wärmepumpen und Speichern erlauben.

Der Schritt bis zur „Fernsteuerung“ von Waschmaschinen usw. ist dann nicht mehr weit. Bei einer tagelangen Dunkelflaute heißt es dann eben, die Wäsche ein paar Tage länger tragen.

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